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11.12.2017 Julia Nemesheimer Julia Nemesheimer
HIM

Farewell

​HIM begeisterte am Sonntagabend die Rockhal in Esch-sûr-Alzette. In der Main Hall spielten die Finnen ein Konzert ihrer Abschiedstournee - einen letzten Blick auf Ville Valo und seine Mitstreiter konnte sich auch hunderttausend.de nicht entgehen lassen!

 
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​HIM lösen sich auf - Anfang 2017 teilte die Band dies ihren Fans mit. Allerdings gehen sie nicht, ohne sich ordentlich zu verabschieden. Und so waren sie in den USA und touren gerade durch Europa. Alle Daten sind ausverkauft. Auch die Show in Luxemburg, die extra um einen Tag verschoben wurde, um in der Main Hall stattfinden zu können, konnte sich das Sold Out-Schild an die Abendkasse kleben. Viele sind gekommen, um sich die Band, die 1999 mit dem Hit Join Me (in Death) ihren Durchbruch in Deutschland erlebte, (noch) einmal zu sehen. Ihr düsterer Love Metal zieht noch immer die Hörer in den Bann - was zu großen Teilen an der Stimme von Sänger und Aushängeschild Ville Valo liegt.

Damals, als HIM groß rauskam und mit Razorblade Romance und den jeweiligen Single-Auskopplungen jede Menge AirPlay hatte, fielen die Mädels reihenweise bei Konzerten in Ohnmacht und in etlichen Zimmern dürfte Valo als Poster an der Wand gehangen haben. Der dürre, tätowierte Kerl, der ständig raucht(e), furchtbar mysteriös wirkte und dabei mit dieser betörenden Stimme über Liebe und Tod sang, begleitet von teils harten Riffs, kam aber auch verdammt sexy rüber. Natürlich gibt es viele, die HIM als Pseudo- oder Hausfrauen-Gothic abstempeln, aber der Besuch beim Konzert im Großherzogtum hat sich eindeutig gelohnt - und Ville Valo ist immer noch ein bisschen sexy.

Dabei ist die Show an sich relativ unspektakulär - die Positionen sind statisch verteilt, einzig Valo bewegt sich mal vor zum Bühnenrand, mal zurück Richtung Schlagzeug und Keyboard, besticht aber immer noch durch seine Stimmgewalt. Die Stage sowie die Akteure sind meist in dunkles, blaues Licht getaucht, ab und an wirft eine Diskokugel funkelnde Lichtstrahlen in den Raum, beherrscht wird das Bühnenbild von einem riesigen, metallenen Heartagram.

Doch musikalisch geht es auf eine Reise durch die Hits der vergangenen über zwanzigjährigen Bandgeschichte. Los ging es mit Buried Alive by Love über Wings of a Butterfly zum Chris Isaak Cover Wicked Game bis im letzten Drittel der gut gewählten Setlist Join Me erklang und wenig später Right Here In My Arms zum finalen The Funeral of Hearts überleitete. Zwischendurch schrie jemand lautstark "Resurrection" in die Pause, was Ville Valo mit einem trockenen "We´re killing the Band without resourrecting it" beantwortete. Hoffentlich bleibt es so konsequent - nicht, dass man sich HIM nicht noch einmal mit Vergnügen ansehen würde, aber niemand braucht diese nicht totzukriegenden Bands, die alle paar Jahre zwischen Reunion- und Abschiedstour schwanken. Zur Zugabe kamen die Finnen aber kurz nochmal auf die Bühne, um sich mit Billy Idols Rebel Yell und When Love and Death Embrace zu verabschieden.

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