Interviews
28.12.2014 Melanie Metzdorf Veranstalter
Broilers

"Prosit Noir"

​Einen Tag vor Silvester, am 30. Dezember 2014, gastiert die Düsseldorfer Rockband Broilers in der Trierer Arena. hunderttausend.de hat Keyboarder Chris vorab ein paar Fragen gestellt. 

 
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​hunderttausend.de: Ihr habt gerade Euer Jubiläumskonzert im ISS Dom in Düsseldorf gespielt. Hat das Konzert Eure Erwartungen erfüllt?

Chris: Es hat unsere Erwartungen schlichtweg übertroffen. Am Freitag, dem Tag des Zusatzkonzerts, haben die Leute die Messlatte schon sehr hoch gelegt und wir waren nicht sicher, ob der Samstag das noch übertreffen kann. Was dann aber bei der Jubiläumsshow abging, war schlicht unglaublich.

Ihr steht jetzt schon 20 Jahre lang auf der Bühne. Findet Ihr, Euer Publikum hat sich in der Zeit verändert?

Es sind viele neue Leute an Bord gekommen und mittlerweile ist das Publikum einfach viel gemischter als früher. Neben den Fans der ersten Stunde, von denen uns nach wie vor viele die Treue halten, sind heute Menschen aller Altersklassen und Szenen auf unseren Konzerten. Da erblickt man dann Ü50-Gesichter, genauso wie die Enkel und Kinder, die auf den Schultern sitzen.

Wie hat sich die Musikszene generell Eurer Meinung nach in den letzten 20 Jahren verändert?

Alles in allem ist das Musikbusiness deutlich schwieriger geworden. Die Leute kaufen weniger Musik, was in der letzten Zeit sicher auch an Streaming-Diensten und Ähnlichem liegt. Für kleine Bands und Künstler ist es daher deutlich härter, sich eine Fanbase zu erspielen und sich am Markt zu behaupten, wenn man das so nennen kann.

Was erhofft Ihr euch für die nächsten 20 Jahre?

Wir haben mittlerweile eine tolle Crew und Wahnsinnsfans. Wenn sich die aktuelle Situation in den nächsten 20 Jahren nicht groß verändert, wäre das einfach schön. Wir können tun, was wir lieben und teilen das mit vielen netten Menschen. Perfekt!

Was waren die besonderen Momente für Euch auf der Tour?

Oh, da gibt es so vieles, was uns diese besonderen Momente beschert hat. Viel zu viel, um das hier alles aufzuzählen. Aktuell sind wir natürlich noch alle von den Jubiläumskonzerten am Wochenende geflasht.

Ihr agiert sehr aktiv und Fan-nah auf Eurer Facebook Seite? Hat sich das Verhältnis zwischen Fan und Band durch Social Media stark verändert?

Ich würde nicht sagen, dass es sich durch die diversen Möglichkeiten von Facebook und Co. verändert hat, aber es hat vieles vereinfacht. Wir waren immer schon sehr nah an unseren Fans, was sich aber ab einer gewissen Größenordnung nur noch schwer aufrecht erhalten lässt. Früher kamen wir im Pkw zu den Shows, haben unsere Sachen aufgebaut, nach der Show am Merch-Stand T-Shirts verkauft und anschließend mit den Leuten in irgendeiner Kneipe gefeiert. Dadurch ergibt sich automatisch der ein oder andere Kontakt. Das geht bei einem straffen Tourplan und bei den Hallengrößen heutzutage leider nicht mehr so wie früher. Allein aus organisatorischen Gründen. Social Media gibt einem aber ein schönes Tool an die Hand, um zumindest nicht ganz den Kontakt zur Fanbase zu verlieren. Wir sind auch alle mit entsprechenden Profilen dort vertreten und hegen und pflegen die Kommunikation auf Twitter, Facebook etc. höchstselbst. Das wollen wir uns auch nicht nehmen lassen.

Trier ist die letzte Station Eurer Tour dieses Jahr. Habt Ihr etwas spezielles vorbereitet, auch vielleicht im Hinblick auf Silvester?

Es wird von unserer Seite keine spezielle Setlist oder Ähnliches geben, wie wir das für die Jubiläumsshow vorbereitet haben. Das sollten ja zwei besondere Konzerte werden und dementsprechend wollen wir das auch nicht "entwerten". Aber in der Regel lässt sich die Crew bei Tourabschluss immer ein paar nette Sachen einfallen, sodass sicher das ein oder andere Unerwartete passieren könnte. Aber generell ist nach der Tour ja auch irgendwie vor der Tour.

Wie verbringt Ihr den Start ins Neue Jahr?

Nach sechs Wochen Tour sind wir alle froh, unsere Familien wieder zu sehen und einen gemütlichen Abend im Kreis unserer Lieben zu verbringen. Weihnachten hatten wir dazu leider nicht so recht die Gelegenheit, so dass es Silvester nachgeholt werden dürfte. In diesem Sinne sei "Prosit Noir" als Wortwitz erlaubt.

Habt Ihr gute Vorsätze für das Neue Jahr?

Nicht nachlassen und so langsam das nächste Album in Angriff nehmen.

Ihr spielt 2015 bei Rock am Ring mit neuer Location. Am Nürburgring habt Ihr auch schon gespielt. Denkt Ihr, es wird gelingen die Atmosphäre des "alten Rings" zu erhalten?

Wenn ich mir das aktuelle Lineup mit vielen alten und hoffentlich neuen Bekannten ansehe, wird das sicherlich gelingen. Die Gemeinschaft aus Bands und Fans ist auch viel wichtiger als die eigentliche Location. Der Spirit wird sicher weiter leben. Persönlich freue ich mich sehr auf die Toten Hosen, die Foo Fighters und Bodycount. Hoffentlich bekommen wir die Gelegenheit, ein bis zwei dieser Shows zu sehen, was ja leider auf Grund der Spielpläne nicht immer möglich ist.

Was steht hinter dem Titel "Noir" Eures neuesten Albums?

Eigentlich steht der Titel immer, bevor es an das eigentliche Songwriting geht. Der zieht sich dann wie ein roter Faden durch den Prozess. Bei Noir war es zwar auch so, aber es gab eine Phase, in der wir eigentlich händeringend nach einem anderen Titel gesucht haben. "Hinterland" stand zum Beispiel zur Debatte, was sich als sehr lustige Anekdote herausstellte, als wir bei einer Festivalshow mit unserem Freund Casper darüber gesprochen haben, der gerade dabei war, ein Album mit eben diesem Titel zu veröffentlichen. Am Ende sind wir dann wieder bei Noir gelandet. Generell ist die Platte dunkler und nachdenklicher als der Vorgänger "Santa Muerte" geraten, was dann auch gut zum Titel passt.

Was hat Euch zu den Texten auf "Noir" inspiriert?

In den Texten steckt viel Privates oder Dinge, die wichtigen Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung widerfahren sind. Generell ist es ein sehr persönliches Album geworden.​

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