Film der Woche
30.11.2017 hunderttausend.de  
120 BPM

Act Up!

​Am Donnerstag, den 30. November 2017, kommt pünktlich zum Welt-AIDS-Tag am 01. Dezember der bewegende, emotionale und aufrüttelnde französische Film 120 BPM in die Kinos. ​Unser Film der Woche. 

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​In den frühen 1990er Jahren leidet, wie in viele anderen Großstädten, die LGBT-Community von Paris verstärkt unter der seit über einem Jahrzehnt wütenden AIDS-Seuche. Die Regierung um François Mitterrand tut wenig bis nichts, um den Betroffenen zu helfen und Pharmakonzerne wie Melton Pharm halten wirksame Medikamente zurück. Allgemein mangelt es in der gesamten Bevölkerung an Mitleid und Verständnis für die Erkrankten. 

Doch die Community nimmt dies nicht stillschweigend hin. Wie in anderen Städten bildet sich auch in der Hauptstadt Frankreichs die Aktivistengruppe ACT UP, die mit teils spektakulären Aktionen gegen die Ausgrenzung und für eine bessere Behandlung der Opfer der Krankheit kämpft. Unter den Aktivisten ist auch Sean, der nach einem sexuellen Kontakt zu seinem verheirateten, viel älteren Lehrer mit HIV infiziert wurde. Zwischen Sean und dem neuen Mitstreiter Nathan entwickelt sich eine Liebesbeziehung, deren Ende von Anfang an festgeschrieben steht. 

http://www.broadway-trier.de/ 

​​queer.de schreibt direkt in den Untertitel seiner Kritik: "Der französische Spielfilm "120 BPM" ist ein authentisches, herausragendes und tief bewegendes Denkmal für die AIDS-Aktivisten von ACT UP." Im Folgenden geht der Autor des Textes darauf ein, wie sehr dieser Film den Zuschauer in ein wahres "Wechselbad der Gefühle" wirft. Der Regisseur Robin Campillo ist selbst seit Anfang der 1990er Jahre aktives Mitglied bei ACT UP und hat hiermit einen bewegenden Film erschaffen. Dabei ist "sein Film [ist] kein historischer Rückblick, sondern ein leidenschaftlicher Aufruf, für unsere Ideale zu kämpfen - gemeinsam, furchtlos und wenn nötig auch mit harten Bandagen", wie es im Text zur Sendung ttt - Titel, Thesen, Temperamente der ARD formuliert wird. 

Die Süddeutsche schreibt: "Die Liebesgeschichte der beiden nimmt einen extrem mit, weil die Intimität und zugleich der körperliche Verfall sehr intensiv gezeigt werden. [...] Es ist nicht das erste Drama über Aids, aber eines der wenigen, in dem die Aktivisten nicht nur Reißbrettidealisten sind." Dabei wird in dem Artikel auch herausgestellt, wie wichtig "Gegenwart" für den Film ist: "Er ist keine Rückschau, kein Reenactment, kein Film über historische Ereignisse, sondern er will Gegenwart sein, das Jetzt der Neunzigerjahre für 140 Minuten noch einmal herstellen." 

Der Film wurde mit dem Großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet. Bei filmstarts.de erfährt man darüber hinaus, dass der Jurypräsident Pedro Almodóvar dem Film von Campillo die "Goldene Palme verliehen hätte, wenn er das alleinige Sagen gehabt hätte". Entsprechend kommt man hier auch zu folgendem Fazit: "Robin Campillos mitreißend-anarchisches Drama „120 Beats Per Minute“ ist einerseits ein dokumentarisch angehauchter Rückblick auf die schlimmste Phase der AIDS-Epidemie und gleichzeitig ein hochemotionales Plädoyer für eine offene, gleichberechtigte Gesellschaft." 

In Kooperation mit dem Broadway Filmtheater präsentieren wir regelmäßig den Film der Woche. 

Foto: Edition Salzgeber

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