Stadtgespräch
23.01.2016 Julia Nemesheimer Veranstalter
Unverpackt Trier

Auf in die Zukunft

​​Abfallberge wohin man sieht - laut dem Statistischen Bundesamt fielen in Deutschland im Jahr 2013 durchschnittlich 617 Kilogramm Haushalts- und Verpackungsabfälle pro Einwohner an - eine enorme Menge! Um diese zu reduzieren, planen Sebastian und Stephie mit "unverpackt Trier" einen neuen Laden in der Moselstadt zu eröffnen.
      

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Geht man in einen normalen Supermarkt, findet man nur wenig, das nicht in mehr oder minder gesteigerter Form von Plastik umwickelt, extra eingeschweißt und nochmal in einer größeren Verpackung ist. Doch wer braucht Kekse, die einzeln nochmal in kleinen Tütchen verpackt sind? Oder (Bio-)Gurken mit Folie drum herum? Spätestens beim Auspacken merkt man dann, welche Massen an Einweg-Verpackungen man sich mit nach Hause genommen hat. Dazu kommen noch Plastiktüten, weil man mal wieder keinen Rucksack, Jutebeutel oder Korb dabei hatte, ganz abgesehen von dem Plastik, das noch in den gekauften Hygiene- und Kosmetikartikel zu finden ist.
      
   

Dass es auch anders geht und dem Verpackungswahn Einhalt geboten werden kann, zeigen Supermarkt-Konzepte, die derzeit in ganz Deutschland aus dem Boden sprießen: Produkte so weit es geht in unverpackter Form oder mit biologisch abbaubarer Verpackung anbieten und jede*r kann die Menge einkaufen, die tatsächlich benötigt wird. Dafür kann man entweder eigene Behälter - seien es Einmachgläser, Tupperdosen und ähnliches - oder ausleihbare Gefäße beim spontanen Einkauf nutzen.
      
   

"Dabei bieten wir die gleichen Produkte an, die man auch in einem normalen Supermarkt findet - nicht in der Vielfalt wie dort, also nicht das gleiche Produkt von verschiedenen Marken, sondern eines, dass dafür aber garantiert 'Bio', möglichst regional und von hoher Qualität ist. Die Produkte werden von uns selbst ausgesucht, im Vorfeld überprüft und getestet." Die Lieferungen für den Laden werden in großen Gebinden geliefert werden, möglichst nachhaltig verpackt sein und je nach Produkt in Plastikschütten und andere Behältnisse für den (Selbstbedienungs-)Verkauf umgefüllt. Somit entsteht so wenig Müll wie möglich, teilweise nehmen die Lieferanten die Verpackungen auch wieder mit, um sie erneut zu befüllen.
      
   

Neben Nahrungsmitteln wird es auch Kosmetik, Reinigungsmittel und vieles mehr geben, zum Beispiel Bambus-Toilettenpapier von SmoothPanda oder Einhorn​​-Kondome. Dabei soll der Laden aber nicht ausschließlich vegetarisch oder vegan sein, auch Fleisch wird angeboten werden. Die Preise werden ähnlich wie im Bioladen sein, aber vermutlich eher darunterliegen, da viele Kosten für Verpackung, Werbung und Transport entfallen, was sich wiederum auf den Endpreis niederschlägt.
      
   

Eröffnen wollen Sebastian, der aus dem Saarland kommt und Erfahrung als Einzelhandelskaufmann mitbringt, und Stephie aus Berlin ihren Laden im Frühjahr 2016. Das Konzept steht, die Produktpalette ebenfalls und den beiden sieht man ihren Enthusiasmus und das Herzblut, dass sie in ihren unverpackt-Laden stecken, deutlich an. Seit dem Planungsbeginn im Herbst vergangenen Jahres haben sie schon vieles erreicht. Inzwischen ist auch der Mietvertrag für das Ladenlokal unterzeichnet. Einzig das nötige Startkapital fehlt noch, welches durch eine CrowdFunding-Kampagne​ zusammenkommen soll.
      
   

Ein wichtiges Projekt, das definitiv Unterstützung verdient, die Stadt Trier bereichern und gleichzeitig der Welt zumindest ein wenig Müll ersparen wird.
      
 

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