Stadtgespräch
14.11.2015 Vincenzo Sarnelli Jörg Halstein
Mergener Hof Keller muss schließen

Alle paar Wochen wieder...

​Und schon hat es den Nächsten erwischt. Aufgrund von nicht erfüllten Brandschutzbestimmungen muss der Keller des Jugendzentrums Mergener Hof kurzfristig und überraschend schließen. Überraschend deshalb, waren doch bis vor kurzem noch viele Veranstaltungen aus dem ebenfalls wegen Brandschutz eingeschränkten Exhaus eben in jenen Mergener Hof gezogen. Doch eine Baustelle, die die Barrierefreiheit des Jugendzentrums mitten in der Stadt erhöhen soll, ist jetzt Schuld an der Schließung. In der Stadt gibt es jedoch noch ganz andere Gerüchte.

 
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Man könnte es beinah eine Art Running Gag der Stadt Trier nennen. Mittlerweile ist es die vierte Location die aufgrund von etwaigen Problemen schließen muss. Neben dem Club 11, der Grünen Rakete und dem Exhaus, ist es nun der Mergener Hof, der die Pforten seines Kellers schließen muss. Gäste und Veranstalter klagen gleichermaßen über den Wegfall von Locations - kurzfristig müssen Veranstaltungen verlegt oder abgesagt werden. 

Und wieder ist es eine dieser überfallartigen Schließungen aus dem Nichts, die von Seiten der Öffentlichkeit schon beim Exhaus kritisiert worden sind. Kai Wichmann, Mitarbeiter des Mergener Hofs, beschwichtigt jedoch: "Grundsätzlich ist es wohl so, dass zu Beginn der Baumaßnahmen nicht klar war, wie sehr die Notausgänge des Kellers beeinträchtigt werden. Die Zusammenarbeit und die Kommunikation mit der Stadt läuft gut​​“ Von der Stadt Trier selbst gab es bisher keine öffentliche Stellungnahme.

Im Frühjahr 2016 sollen die Umbaumaßnahmen, die auch eine Modernisierung der Brandschutz- und Sicherheitstechnik beinhalten soll, fertig gestellt sein. Zwar heißt es in der offiziellen Pressemitteilung des Mergener Hofs, dass die Existenz des Jugendzentrums nicht bedroht sei, man aber mit großen finanziellen Einbußen rechne. Bei einigen Bürgern regt sich Unmut über die jüngsten Entscheidungen. In den sozialen Medien kochen die Emotionen hoch. Kritikpunkte sind unter anderem die Rolle der Stadt und die Frage, warum es immer wieder dazu kommt, dass Brandschutz ein großes Problem darstellt. Aber auch eine andere Frage wird diskutiert. So halten sich hartnäckige Gerüchte, wonach es auch Hinweise bei der Stadt von gewerblichen Mitbewerbern im Ringen um das Trierer Nachtleben gegeben haben soll. 

Wenn dem so ist, wäre das sicher eine Zäsur in zwei Richtungen. Zum Einen in der Frage mit welchen Mitteln der Wettbewerb in der Stadt um das Partyvolk geführt wird, zum Anderen aber auch, warum die Stadt sich in dieser Hinsicht zu einem Spielball eben dieser Spielchen machen lässt. Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass die Sicherheit der Gäste immer im Vordergrund zu stehen hat. Doch sind das die einzigen Interessen? Das sind grundsätzliche Fragen, die sich bei einem solchen Vorgehen durchaus aufdrängen. Kai Wichmann möchte diese Dinge nicht kommentieren: "Die Schließung hat in erster Linie mit der Baustelle und der damit einhergehenden Beeinträchtigungen der Notausgänge zu tun. Andere Gründe sind uns seitens der Stadt nicht genannt worden und an der Streuung von Gerüchten beteiligen wir uns nicht.“ 

Der Verlierer in der ganzen Posse ist die Stadt Trier selbst. Kulturelle Vielfalt lebt eben genau davon: Vielf​​alt. Grade für Freunde gepflegter Gitarrenmusik wird es im Trierer Nachtleben ziemlich eng. Konzertveranstalter Oliver Thome von Popp Concerts sieht eine große Gefahr: "Nicht nur, dass viele Gäste mittlerweile für gute Konzerte lieber nach Saarbrücken und Luxemburg fahren, auch Bands werden sich so ihre Gedanken machen, wenn man nicht sinnvoll mit Locations planen kann und diese dann von heute auf morgen plötzlich zu sind.“ 

Nun sind Kulturschaffende und Stadt mehr denn je gefordert, sich mit der Situation auseinander zu setzen und nach Lösungen zu suchen. Die Veranstalter befinden sich derzeit schon auf der Suche nach Alternativen und Ausweichmöglichkeiten, so findet zum Beispiel die Time4Gastro-Party am Montag, den 16. November jetzt im Musikclub Heaven & Hell statt und “Alle Farben & Younotus“ stehen am Samstag, den 14. November, im Kasino am Kornmarkt an den Decks. Alle Informationen zu etwaigen Verlegungen sind hier zu finden. ​

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