Tapas, vom ursprünglichen Wortsinn her "Deckel", haben eine lange Geschichte. Seit der Nachkriegszeit
mauserten sie sich zu einem salonfähigen Essen und verbreiteten sich
weltweit. In kleinen Schälchen bekommt man so verschiedene
Spezialitäten Spaniens, dazu kann man Wein, Sherry oder auch Bier
trinken.
Historisch gesehen gibt es mehrere
Versionen, wie sich die Häppchen entwickelt haben: So soll König
Alfons X. von Kastilien auf Grund einer Krankheit über den Tag
verteilt Wein und kleine Häppchen zu sich genommen haben. Nach
seiner Genesung veranlasste er, dass ab sofort Alkohol nur noch in
Verbindung mit kleinen Speisen ausgeschenkt werden dürfe.
Ein eher praktischer Hintergrund wirkt
aber plausibler: Um die Getränke vor Fliegen und anderen Insekten zu
schützen, wurden die Gläser mit einem Deckel bedeckt. Dieser Deckel
war oftmals essbar und aus Brot oder Schinken. Im Laufe der Zeit
wurden er weiterentwickelt und immer weiter verfeinert und mit
Kleinigkeiten wie Sardellen, Paprika, Oliven oder anderen Speisen
belegt.
Im Havanna gibt es nun eine gute
Auswahl an kalten und warmen Tapas, die allesamt nach original
spanischen Rezepten zubereitet werden. Dabei greift man vorwiegend
auf nicht allzu ausgefallene Kreationen zurück und bleibt bei
Oliven, spanischen Würstchen wie Merguez und Cipollata, Peperoni und
Käse. Bei den warmen Speisen verzichtet man ebenfalls auf Innereien
und setzt auf gebratene Champignons, Spitzpaprika, Schafskäse,
frittierte Tintenfische und Sardinen sowie verschiedene
Fleischspezialitäten. Wer sich nicht auf eine Spezialität
festlegen möchte, kann sich auch eine kleine oder große Platte
bestellen, die jeweils für eine beziehungsweise zwei Personen
gedacht ist.
Die hunderttausend.de-Redaktion entschied sich für eine große Platte und wurde mit einer
leckeren und ziemlich würzigen Mischung aus kalten und warmen
Häppchen versorgt, die mit einem Körbchen frischen Baguettes
serviert wurden. Insgesamt fand man in den kleinen Schälchen
sechzehn unterschiedliche Tapas, darunter Hackbällchen mit Quark-Dip, Oliven und Peperoni, Tomate-Mozarella, Datteln im
Speckmantel, kleine Kartoffeln, Artischockensalat und Fleischspieße
mit Chili-Soße. Außerdem frittierte Tintenfischringe und
mit Kopf, Flossen und Schwanz vollständig frittierte Sardinen, die
ein wenig Verwirrung hervorriefen. Die zuvorkommende Servicekraft
versicherte jedoch, dass man alles daran mitessen könne.
Einziger Wermutstropfen: Die Platten können nicht selbst zusammengestellt werde. Für Neulinge, die sich einen Überblick verschaffen möchten ist dies zwar ein Vorteil, aber mit etwas mehr Varianz könnten
auch Vegetarier von dem neuen Angebot profitieren – oder Leute,
denen bestimmte Gerichte einfach nicht schmecken.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass
Freunde der spanischen Küche oder solche, die es noch werden wollen,
hier sicherlich das Passende für sich finden. Das Havanna selbst
bekommt mit den Tapas einen mediterranen Touch, auch wenn
die mangaeske Wanddekoration dies eher nicht vermuten lässt.