Stadtgespräch
09.07.2016 Vincenzo Sarnelli Farina Lang
Die Genussgesellschaft hat wieder geöffnet

Neuer Genuss mit etabliertem Flair

​Als Anfang Dezember die Kunden der Genussgesellschaft in der Nagelstraße vor verschlossenen Türen standen, war die Resonanz groß. Nicht wenige bedauerten, dass dieser „besondere Laden“ in einem der schönsten Häuser in der Trierer Innenstadt aufgrund einer Insolvenz geschlossen werden musste. Nun sind die Türen wieder auf. Mit neuem Pächter und neuem Konzept, aber voller Respekt vor dem besonderen Geist der „alten“ Genussgesellschaft.

 
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Das Interieur hat sich eigentlich nicht verändert. Bis auf ein paar verrückte Stühle und eine andere Deko ist die Genussgesellschaft auf den ersten Blick die Alte. Nach einem sogenannten Soft-Opening, also einer Wiedereröffnun ohne großes Tam-Tam, steht die Tür der Genussgesellschaft wieder offen. Doch der erste Blick täuscht nur im ersten Moment darüber hinweg, dass doch einiges anders ist an der neuen Genussgesellschaft. Wo vorher Bücher die Regale schmückten, lässt sich heute besondere Feinkost finden. Ein neuer Ansatz also, ohne den Geist der Genussgesellschaft ins Falsche zu verkehren. 

Diesen Ansatz hat sich das Team der Genussgesellschaft zusammen mit den verschiedenen Partnern ausgedacht. „Uns war es wichtig zusammen mit dem Eigentümer der Räumlichkeiten den Geist der Genussgesellschaft, diese grundlegende Idee, die hier hinter steckt, wieder zu beleben und gleichzeitig das Vorhaben unternehmerisch auf eine solide Grundlage zu stellen“. Diese Grundlage heißt Feinkost. Zusammen mit dem strategischen Partner WürzWerk aus Nerdlen bei Daun und dessen Inhaber Stefano Suich hat die Genussgesellschaft eine Mischung aus Feinkostladen, Bistro und Wohlfühlladen kreiert. „Die Idee ist, dass alles das, was wir in unserer Küche verwenden, auch hier in unserem Shop zu bekommen ist. Wenn also jemand einen leckeren Käse bei uns zum Frühstück isst, soll er diesen auch für zuhause kaufen können.“ Diese Idee, so simpel und naheliegend es erscheint, ist dabei grundsätzlich genial. Zwar müssen für die Umsetzung am Ende Kompromisse gemacht werden, erklärt der Pächter, aber diese kämen ihm aufgrund der Räumlichkeiten eigentlich absolut entgegen. Die Genussgesellschaft ist kein Restaurant im herkömmlichen Sinne. So sind die Kochbereiche eher klein gehalten, was eine vollwertige Gastro kompliziert macht. Umso spannender ist es, wie die neuen Macher versuchen dies mit kreativen kulinarischen Ideen und eben diesem „Eat it, Buy it“ Ansatz zu konterkarieren. 

Einer der wichtigsten strategischen und kulinarischen Partner ist dabei, wie erwähnt, das Unternehmen WürzWerk aus Nerdlen bei Daun. Die Feinkost-Hersteller sind spezialisiert auf mediterrane Feinkost teils aus eigener Rezeptur. So werden die einzelnen Gewürze, Öle oder Antipasti nicht wie von manch anderen Feinkost-Läden einfach in den entsprechenden Ländern gekauft, sondern nach aufwendiger Rezeptentwicklung im Ursprungsland von ausgewählten feinen Manufakturen hergestellt. Um beim Englischen zu bleiben: Buy local, think global. Aus der Produktpalette des WürzWerk und weiteren Partnern stellt sich also nachher die Karte für die Genussgesellschaft zusammen. Für beide Seiten eine lohnende Idee. Die Genussgesellschaft kann in ihrem Laden exklusive Produkte verkaufen, mit der Maßgabe, dass die Kunden mit Originalzutaten das kulinarische Erlebnisse zuhause simulieren können und für das WürzWerk stellt der Laden eine Art Schulungs- und Showroom für die eigenen Produkte dar. Auch zum Testen neuer Produkte und Ideen soll der Laden dienen und ist somit besonders exklusiv anzusehen. 

Eine weitere Säule auf der die Genussgesellschaft aufbauen will, sind Veranstaltungen und Vermietungen. „Dieses Gebäude ist einmalig und wir haben in den oberen Stockwerken wunderbare Räumlichkeiten, die wir gerne für Veranstaltungen und Vermietungen zur Verfügung stellen möchten“. Erste Planungen zu verschiedenen Events wie Weinproben, aber auch Konzerten vom Trierer Jazz Club, laufen bereits. „Doch wir sind total offen für Ideen. Hochzeitsgesellschaften, Lesungen und vieles mehr. Ich kann mir hier vieles vorstellen“. Und mit dieser Meinung dürfte der Pächter nicht alleine sein. Übrigens: Die Bücher aus der alten Genussgesellschaft sind nicht weg. Man kann weiterhin nun gemütlich im 1. Obergeschoss bei einem Kaffee schmökern.  

Die Genussgesellschaft hat die Türen wieder offen. Das ist eine freudige Botschaft für Trier. Dennoch brauchen die Freunde des Genusses noch ein wenig Geduld, zumindest was kulinarische Kostbarkeiten anbelangt. In den Sommermonaten wird noch auf Essen verzichtet. Ab September wird dann die Karte mit unterschiedlichen Köstlichkeiten zur Verfügung stehen. Einen guten Kaffee (Kona Kaffee aus Euskirchen) und die verschiedenen Feinkost-Produkte stehen jedoch schon bereit und können ausprobiert und genossen werden. 

Die Öffnungszeiten im Sommer sind Dienstag bis Samstag von 10:00 Uhr bis 18:30 Uhr. Ab September werden sich auch dort Änderungen ergeben. Alle Informationen werden auf der bald aktivierten Homepage und der Facebook-Seite zu finden sein. Wer noch einen alten Gutschein der Genussgesellschaft hat, kann diesen auch im neuen Laden für die verschiedensten Dinge verwenden.

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