Er ist ein Pionier. Ein Pionier für "seine" Musik, seine Seele. Gentleman ist prägend für die deutsche Reggae-Geschichte. 1998 war es, als er mit der Hip-Hop Band Freundeskreis den Song "Tabula Rasa" raus brachte. Und plötzlich war er da. Gelandet im Mainstream, im Schlepptau das Genre, dass in Deutschland in erster Linie noch mit Bob Marley verbunden wurde. Insgesamt kann man sagen, dass 1998 das Jahr des deutschen Reggae war, gründete sich doch auch die Dancehall- und Reggae-Gruppe Seeed. Gentleman war von Anfang an beim Erfolgszug des Musikstils dabei. Prägend.
Auf der Bühne steht er schon seit den frühen 1990ern. In der berühmten Kölner Konzert-Location "Basement" stand er 1993 das erste Mal auf der Bühne. Damals noch mit einer rap-lastigen Variante des Reggae. Heute spielt er zusammen mit seiner Band "Evolution" riesige Konzerte vor tausenden Menschen in allen Teilen der Welt. Prägend, so sagt er bis heute, waren in der Anfangszeit jedoch die Reisen nach Jamaika. Der Heimat seiner Musik, des Reggae. Bis heute ist es die Hochburg dieses einzigartigen Musikstils, der eine Mischung aus US-Amerikanisch geprägten Stilen wie Soul, R’n B, Blues und Jazz mit Vorläufern wie Mentor und Ska darstellt. Mit 18 Jahren besuchte Gentleman das Land seiner musikalischen Inspiration und wurde dort vollends von der Energie und vor allem den Einfluss den Musik auf Menschen nehmen kann überzeugt. Seine Botschaften singt er in Englisch und Patois, dem jamaikanischen Kreolisch. Die Sprache seiner musikalischen Vorbilder. Es wurde früh klar, dass er mehr sein will, als ein bloßer Entertainer auf der Bühne. Er will politisch sein, tiefer gehen mit seiner Kunst und somit eine Botschaft senden in die Welt.
Bis heute ist dies eine Triebfeder, die ihn immer wieder antreibt. Und sein Erfolg hat daran nichts geändert. Bis heute zählt er mehrere Platin- und Gold-Auszeichnungen für seine sechs Studioalben. Sein 2013 erschienenes Album "New Day Dawn" ist Ausdruck dessen. Es hielt sich mehr als 20 Wochen in den deutschen Album-Top-Ten und ist als Lehrstück des Schaffens Gentlemans zu bezeichnen. Das Album wird Grundlage der Performance in Trier sein. Natürlich werden aber auch seine bekannten Songs wie "Dem Gone" oder "Superior" nicht fehlen. Sie sind zu Hymnen geworden. Hymnen einer musikalischen Generation.
Im Jahr 2014 wurde Gentleman die Ehre zuteil, ein MTV Unplugged Konzert aufzunehmen. Er kann sich damit zu einer Reihe von Künstlern in Deutschland zählen, die man als absolute Headliner bezeichnen kann. Gentleman beschreibt sein Schaffen so: "Es geht darum, Grenzen zu überschreiten, aus den vorgegebenen Milieus auszubrechen, neue Erfahrungen zu sammeln. Aber das gilt für alle von uns." Dieses Mantra zieht sich wie ein roter Faden durch seine Musik. Und für ihn bedeutet diese Musik vor allem Freiheit. Denn: "Freiheit fängt da an, wo die Sehnsucht stärker wird als die Vernunft."
Foto: Pascal Bünning
