Gewinnspiele
01.12.2016 Vincenzo Sarnelli Veranstalter
Chris Tall in der Arena - Mit Gewinnspiel!

"Alle miteinander lachen"

​Dass Chris Tall talentiert und lustig ist, wussten wir in Trier schon vor "Darf er das?": 2012 gewann er den örtlichen Comedy Slam im Mergener Hof. Jetzt kehrt er zurück und spielt am 15. Januar 2017 in der Arena Trier. Wir sprachen mit ihm im Interview. Zusätzlich gibt es zweimal zwei Karten für die Show zu gewinnen. 

 
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​hunderttausend.de: Chris, Du bist spätestens seit deinem #darferdas-Video bei TV-Total absolut in aller Munde. Wir in Trier wussten ja schon 2012, dass du talentiert bist. Da hast du den örtlichen Comedy Slam gewonnen. Erinnerst du dich an unsere Stadt? 

Chris Tall: Natürlich erinnere ich mich an Trier! Das war ja praktisch die Geburtsstadt meiner Bühnenkarriere (lacht)!

Damals war das Ganze im Mergener Hof vor einem Haufen Zuschauer und jetzt spielst du in der Arena, vor einem sehr viel größeren Haufen. Beschreib doch mal deine Gefühlslage, wenn du vor einer ausverkauften Halle in dieser Größe trittst, immerhin stehst du ganz alleine auf der Bühne.
 
Jeder Auftritt ist neu und spannend für mich, egal wie viele Zuschauer gekommen sind. Ich improvisiere viel auf der Bühne, daher weiß ich oft selbst nicht, was passiert.
 
Wie hat sich denn dein Leben grundsätzlich in den letzten vier Jahren verändert? Kannst du noch unerkannt einkaufen gehen?
 
Dass ich mit der Comedy meinen Lebensunterhalt verdienen kann, ist ein großes Glück für mich. Natürlich ist es auch viel Arbeit und ich bin wenig zu Hause; aber Einkaufen gehe ich wie jeder andere auch. Manchmal möchten Fans Fotos mit mir machen, aber in der Regel ist das immer sehr nett! 
 
Dein „Darf er das“-Auftritt beschäftigt sich im Kern mit Political Correctness und einer Art „gut gemeintem“ Rassismus. Für uns ergeben sich da zwei Fragen: Inwieweit reflektierst du, als jemand der mit Sprache sein Geld verdient, das, was du im Alltag so sagst? Und darüber hinaus: Hattest du Sorge, dass du mit diesem Auftritt auch „Applaus“ von der falschen Seite bekommst?
 
Dass meine Comedy plötzlich „politisch unkorrekt” wurde und ich deswegen Aufsehen erregt habe, war eigentlich nicht meine Absicht, ich wollte unterhalten und viele Rollstuhlfahrer und Behinderte haben mich darin bestärkt. Das Wort Rassismus sehe ich deshalb in diesem Zusammenhang nicht und weise das auch von mir. Im Gegenteil: Weil wir ALLE miteinander lachen sollen, mache ich auch Späße über alle, inklusive mir selbst. Davon ab, besetzen viele Komiker dieses Genre schon viel länger, z.B. Kay Ray, der mir auch bei der Haltung und dem Stand-Up #darferdas geholfen hat. Ich finde, es kommt bei solchen Nummern am Ende auf den Kontext an. In welcher Situation befinde ich mich und fühlt sich mein gegenüber sicher und mit mir auf Augenhöhe. Einmal in einer Show habe ich allerdings den Bogen überspannt, mich dafür dann aber ehrlich entschuldigt. Jemanden zu verletzen ist nie meine Absicht. Entsprechend kann ich sagen, dass ich natürlich nach jedem Auftritt reflektiere, was ich gesagt habe. Bezüglich Applaus aus der falschen Ecke: Ein Onlineartikel wollte mich in die Pegida-Ecke stellen, da habe ich sofort eine öffentliche Stellungnahme geschrieben. Ich bin selbstverständlich für gleiche Rechte für alle Menschen, Toleranz und ein faires, würdevolles Miteinander. Aber auch für die Freiheit der Kunst und gegen Lachverbote.
 
Wie sahen denn die Rückmeldungen der „Betroffenen“ deiner Witze aus?
 
Ich bekomme nach wie vor unglaublich viele und tolle Reaktionen, die mich bestärken, weiter zu machen.
 
Meinungsfreiheit wird heute an jeder Tankstelle propagiert, damit man auch „mal was gegen die Ausländer“ sagen darf. Dabei ist die Debatte rund um Fragen von Meinungs- und Satirefreiheit selten so kontrovers geführt worden wie in diesem Jahr. Inwieweit haben solche Debatten auch Einfluss auf das, was du hinterher auf die Bühne bringst? Setzt du dir Grenzen oder lotest du gerne welche aus?
 
Ja, ich habe Grenzen, das hat aber eher damit zu tun, dass ich mich mit einem Thema wohl fühlen muss. Ich würde zum Beispiel keine Witze über Terroranschläge machen, einfach, weil ich mich damit zu wenig auskenne. Andere wiederum können das. Jeder Künstler hat seine eigenen Grenzen und das ist auch gut so! 
 
Du beschäftigst dich auch mit dem Generationen-Konflikt, hast sogar ein Buch darüber geschrieben. Was sind denn deine Eindrücke von der Eltern-Generation heutzutage?
 
Ich denke, diese Konflikte gab es schon immer. Heutzutage liefert die moderne Technik nur einfach viele schöne Geschichten mit den Eltern. Beispiel Smartphone: Wenn ich merke, dass meine Familie irgendwas nicht verstanden hat, dann helfe ich ihnen schon manchmal. Aber ich nehme auch nichts vorweg. Bei neuen Sachen, die auf sie zukommen, warte ich dann immer einfach mal ab. Sonst würde ich mir ja selbst die Storys kaputt machen, die ich dann später auf der Bühne zum Besten gebe. Ich muss ja auch von irgendwas leben! Und ich profitiere halt davon, dass meine Eltern in dieser Hinsicht sich manchmal etwas dämlich anstellen (lacht).
 
Kraftklub sangen einst: „Unsere Eltern kiffen mehr als wir. Wie soll man rebellieren?“ Was ist deine persönliche Pubertäts-Rebellion gegenüber deinen Eltern gewesen?
 
Hm. Ich war niemand, der rebelliert hat. Aber ich habe mich tausend Mal peinlich benommen. Zum Beispiel hatte ich einen blonden Strich diagonal über meine Haare und an den Seiten so Linien einrasiert. Oder grüne Haare und blonder Pony – was Frisuren anging, war ich echt experimentierfreudig. Gerade als Kind war ich da manchmal ein bisschen zu offen (lacht). Ich denke, damit bin ich meinen Eltern genug auf den Keks gegangen.
 
Lieber Chris, vielen Dank für das interessante Gespräch!
 

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