Interviews
20.08.2014 Moritz Riesinger Oliver Weinandy
Mit dem Mountainbike zwischen Köln und Trier

"Über alle Berge, die unseren Weg kreuzen"

​​​Mit "Biken in der Eifel" erscheint im September 2014 ein Guide für alle Mountainbike-Fans in der Region. Im hunderttausend.de-Interview verrät Autor Oliver Weinandy unter anderem seine Lieblingsstrecken in der Eifel.

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hunderttausend.de: In einem Mittelgebirge Fahrrad zu fahren klingt zunächst nach viel Schweiß und harter Arbeit. Warum sollte man sich mit dem Rad in die Eifel wagen?

Oliver Weinandy: An dieser Stelle muss ich sofort korrigieren. Wer aufpasst, erkennt schnell, dass Radfahren natürlich auch mit Schweiß, aber hauptsächlich mit Spaß und gar nichts mit Arbeit zu tun hat. In einem Mittelgebirge wie der Eifel sind die zu bewältigenden Höhenunterschiede ja nicht so gravierend wie beispielsweise im alpinen Bereich. Und wenn aus einer der beschriebenen Touren im Reiseführer dann eine Ganztagestour für den Biker wird, hat er doch ein fantastisches Erlebnis gehabt, wenn er sich Zeit und Muße genommen und seine Pausen richtig gesetzt hat. So kann man die Gegend mit ihren Panoramen und ihren Highlights in sich aufsaugen, einen erholsamen Tag und somit das Gegenteil von Arbeit haben.  

Was ist denn der Unterschied zwischen einer normalen Fahrrad- und einer Mountainbiketour?

Bei einer herkömmlichen Radtour bedient sich der Rad-Reisende meist der Radwege, die in Deutschland inzwischen überall zu finden sind. Die meisten davon sind so in die Landschaft eingepflegt, dass sie mit möglichst wenig Gefälle versehen sind.  Bei Mountainbiketouren fahren wir, wie es der Name des Bikes schon vermuten lässt, über alle Berge,  die unseren Weg kreuzen. Da die Wege und Pfade in den Bergen und Wäldern natürlich gröber im Untergrund sind, kommen weitere Komponenten hinzu, die das Mountainbiken attraktiver und spannender machen als das herkömmliche Fahrradfahren. Der Biker wird ständig gefordert und kann sich ständig verbessern. Ein nie endender Prozess, der die Spannung und den Spaß an diesem Sport zusätzlich aufrecht erhält. Hinzu kommt, dass die Panoramaausblicke von den erreichten Berghöhen bei einer Tour um ein Vielfaches schöner sind, als die Talsohlen, durch die ein Radweg verläuft. 

Seit wann gibt es denn eigentlich Mountainbikes?

In den 1970er Jahren bastelten einige Jugendliche in den Vereinigten Staaten im Marin County Ballonreifen an ihre Cruiser-Bikes und stürzten sich damit die steinigen Hänge ihrer Heimat hinunter. Das war der Ursprung des Mountainbike-Sportes, da aus diesen Jugendlichen die ersten Hersteller der Bikes hervorgingen​.

Wie bist Du persönlich zu diesem Sport gekommen?

Bis die eben angesprochenen Mountainbikes nach Europa kamen, vergingen ein paar Jahre. Vorher schaffte es ab dem Beginn der 80er-Jahre ein anderes Jugendrad aus den USA auf den europäischen Markt und begann seinen Siegeszug: das BMX-Rad.  Mit meinem ersten, das ich 1980 zu Weihnachten bekam, habe zwar auch ich meine ersten Stürze erlebt, aber auch schon ausgedehnte Touren durch die Wälder gemacht. Als dann Anfang der 90er auch das Mountainbike seinen Weg über den großen Teich fand, kaufte ich mir auch eins. Als später der Kreis derer wuchs, die sich zu Fahrten in die Wälder aufmachten, sattelte ich komplett um. Ich ließ Fußball und Lauftraining sein und konzentrierte mich voll auf den Bikesport, der mit der bei mir aufkeimenden Abfahrtslastigkeit während meiner Geländetouren immer interessanter wurde. Ich erinnerte mich an die Freude, die ich schon mit dem BMX-Rad gehabt hatte und ließ mich zum Lizenz-Mountainbike-Trainer und Guide ausbilden. 

Richtet sich Dein Buch vor allem an Mountainbike-Profis wie Dich oder finden auch weniger passionierte Radfahrer passende Touren darin?

Das Buch deckt alle Bereiche ab. Es sind spezielle Touren für Familien und Genussbiker sowie für Panorama-Junkies dabei, aber auch Touren für ambitionierte Sportler, die kilometer- und höhenmeterreiche Strecken nicht scheuen, habe ich festgehalten. 

Was sind denn Deine Lieblings-Strecken in der Eifel?

​​Das kann ich so pauschal gar nicht beantworten. Jede Region hat ihre Reize. Die Nordeifel unterhalb von Düren ist gesäumt von Seen und Sehenswürdigkeiten entlang der Strecken. Bei Blankenheim liegt das wunderschöne Lampertstal. Dort hat man Ausblicke auf die Wachholderbüsche in den Bergen, die man mit den Ausblicken in der Toskana auf die Zypressen vergleichen kann. In der Vulkaneifel hat man entlang der Maare solch tolle Wege und Ausblicke, dass einem ein Tag gar nicht ausreicht, das alles zu erfahren. Und in der Südeifel sind es die seitlich angeordneten Felsen, die für bleibende Erinnerungen und ein Gefühl sorgen, das einen immer wieder dorthin treibt. 

Und welche Touren würdest Du Anfängern besonders ans Herz legen?

Anfängern würde ich raten, sich erst einmal in ihrer näheren Umgebung an das Thema Kondition zu wagen. Wer sich in einem gewissen Zyklus auf sein Bike setzt, um nach Feierabend oder wochenends Touren zu fahren, der ist auch schnell in der Lage, Ganztagestouren zu genießen. Egal, ob nun in gleichgesinnter Runde bei einer geführten Tour oder alleine anhand des Buches, beziehungsweise mit der beigefügten CD, auf der die Strecken als GPX-Track aufgeführt sind. Bei den Touren im Buch sind Hinweise auf Schwierigkeitsgrad, konditionellen Anspruch und Einkehrtipps aufgeführt, sodass jeder sich das für ihn passende Ziel aussuchen kann.

Du selbst bietest auch geführte Touren an. Was hat man sich darunter vorzustellen?

Bei unseren geführten Trailtouren begibt sich der Gast in unsere Obhut. Er spart sich planerischen Aufwand und kann den Service des organisierten und in die Tour integrierten Mittagessens genießen. Unser Anspruch ist es, spannende Touren zu zeigen, die reich an Höhepunkten sind. Das sind Dinge wie Ausblicke und Berichte über die Landschaften, Naturdenkmäler, aber vor allem spannende Wege und schmale Pfade, die der Mountainbiker zum vollendeten Glück benötigt. Der wichtigste Punkt ist jedoch, dass sich der Gast bei uns sicher aufgehoben fühlen kann. Wir sind ausgebildete Ersthelfer und haben Ortskenntnisse, um eine Tour auch schon mal zu verlängern oder zu verkürzen. Uns liegt am meisten daran, dass unsere Gäste genauso gesund, aber viel erfüllter zum Ausgangspunkt der Tour zurück kommen.

"Biken in der Eifel" von Oliver Weinandy ist ab dem 24.0​9.2014 im Buchhandel oder direkt über den Verlag erhältlich.

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