Interviews
02.08.2016 Julia Nemesheimer Veranstalter
Beach Slang

"Rock'n'Roll wird niemals sterben"

​Beach Slang sind der neue Stern am Punk-Himmel. Dank SDIYG kommen sie am Montag, den 15. August 2016, nach Trier in den Mergener Hof. hunderttausend.de hat sich im Vorfeld mit Sänger James Alex unterhalten. 

 
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​hunderttausend.de: Ihr wurdet schon mal als "Die beste Band Amerikas" vorgestellt. Wie fühlt sich das an?

James Alex: Wie ein total irrer Tagtraum. Ich weiß nicht, inwiefern da irgendwas Wahres dran ist, aber es auch nur von einer Person zu hören, ist ziemlich überwältigend. 

Wer kam auf den Bandnamen Beach Slang - und vor allen Dingen warum?

Eigentlich kommt der Name von meiner Freundin Elizabeth mit der ich als Kind immer Skateboard gefahren bin. Sie hat mich damals auf eine nette Art und Weise darüber lustig gemacht, wie ich sprach und welche Wörter ich benutzte. Aber sie betitelte es als Sprache und taufte es Beach Slang. Als Teil meiner Kindheit wollte ich diesen irgendwie erhalten und das ist eine schöne Möglichkeit dazu. 

Es gibt da eine Art Generation-Gap in eurer Band. Gibt es Konflikte wegen des Altersunterschiedes?

Überhaupt nicht. Unsere Reife befindet sich allesamt so auf dem gleichen Level. Menschliche Chemie ist ein absurdes, wundervolles Ding, das sich um kulturelle Defintionen nicht schert. Es dreht sich hier mehr um Magie als um Wissenschaft. Wenn man sich verliebt, ist auch nicht durch Statistiken beschlossen worden. Es passiert einfach. 

Ihr habt vor kurzem euer erstes Studio-Album veröffentlicht, dessen Kritiken durchweg positiv ausgefallen sind. Wie wichtig sind solche guten Reviews für euch? Und wie geht ihr mit Schlechten um?

Ich kümmere mich nicht wirklich um Reviews und den Hype und alles darum. Ob die jetzt schlecht oder gut sind, im Endeffekt sind es nur Meinungen. Mein einziges Interesse liegt darin, ehrliche Arbeit zu leisten, die mich mit einem guten Gefühl zurücklässt. Die anderen Dinge kann ich nicht kontrollieren, also versuche ich es erst gar nicht. Mit der Einstellung macht man sich auch viel weniger verwundbar. 

Das Internet ermöglicht es jedem alles überall zu posten. Neben den netten und höflichen Menschen gibt es immer auch diese unfreundlichen, die sich in der Anonymität des Internets wie blöde Arschlöcher verhalten. We behandelt ihr eure Fans beziehungsweise die 'Hater' in den Sozialen Medien?

Anonyme Rüpel haben wenig Einfluss auf mich. Wenn solche Sachen passieren, ignoriere ich sie entweder oder schicke einen netten Brief zurück. In irgendeinem absurden Drama gefangen zu sein oder dummen, unreflektierten Reaktionen nachzugeben passt einfach nicht zu mir. Aktuell ist da aber auch viel zu viel Nettigkeit um mich herum. Ich drehe also lieber das Blatt um, eine Art sanfte Verteidigung. 

In eurem Song "I Break Guitars" heißt es "If rock and roll is dead again, how come I can't stop listening?" Wie siehst du du diese Diskussionen über Genres und unterschiedliche Arten von Musik?

Mir scheint es, als würden die Leute sehr schnell schon das sterbende Röcheln eines Genres vernehmen. Aber was sie dabei vergessen ist, dass es Dinge gibt, die niemals sterben werden. Das können sie einfach nicht und darum tun sie es auch nicht. Rock 'n' Roll, dieses chaotische, verschwitzte, "Bring you back to Life" Ding, das ist eines von diesen Dingen. 

Heutzutage fühlt es sich an, als müsste Musik immer spektakulärer werden, mit vielen Synthies und einer bombastischen Live-Performance inklusive Pyro-Technik und so weiter. Was denkst du über diesen Trend und hast du eine Ahnung, warum das so ist?

Diese Welt ist mir so fremd. Daher denke ich darüber auch gar nicht so viel nach. Meine Annahme ist ja, dass manche Dinge etwas brauchen, um einen abzulenken, um die Ohren und Augen von der Unzulänglichkeit abzuleiten. Dinge, die allerdings für sich selbst einstehen, ohne Rauch, Spiegel oder Plastik, das sind die, die wirklich zählen. 

Es scheint außerdem ziemlich normal zu sein, sich Lyrics eintätowieren zu lassen. Wie fühlt sich das für dich an und gibt es Songtexte, die du für immer auf deiner Haut tragen wollen würdest?

Als Schreiber ist es natürlich großartig, dass diese Worte diese Macht haben. Manche dieser Dinge verdienen es, mit Permanent-Marker geschrieben zu werden. Bisher habe ich bereits "The Laughing Heart" von Charles Bukowski auf meinem linken Arm. Und ich werde definitiv irgendwann "Accept Yourself" von The Smiths irgendwohin bekommen. 

Danke für das Interview und bis zu eurem Gig in Trier!

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