Reviews
07.10.2015 Vincenzo Sarnelli Vincenzo Sarnelli
Adam Angst + KMPFSPRT + Youth Man Review

Punk is not dead!

​​​Am 06. Oktober 2015 hat es im Mergener Hof mächtig gekracht. Mit KMPFSPRT und Adam Angst hatten sich zwei Hochkaräter der deutschen Punk-Szene angesagt. Mit im Gepäck war auch die britische Band Youth Man. Ein Abend voller richtig harter Bretter und hunderttausend.de mittendrin…

 
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Spätestens als Adam-Angst-Sänger Felix Schönfuss die Bühne betritt, ist auch die letzte Skepsis des Trierer Publikums gewichen. War zu Beginn des Konzerts noch etwas Platz zwischen Bühne und Zuschauern geblieben, konnte der Mergener Hof später am Abend "ausverkauft" vermelden. Der Abend begann mit den Newcomern von Youth Man. Mit ihrer energetischen Frontfrau Kaila Whyte legte die Band laut und unkonventionell los. Der selbstbetitelte "Sex Punk" trug dazu bei,  dass das Trio die anfängliche Trierer Zurückhaltung zügig überwinden konnte. Die Band gab auf der Bühne alles - kaputte Sticks und geschundene Finger vom Gitarre spielen waren Beweis genug. 

Der Keller im Mergener Hof war schon gut vorgeheizt, sodass KMPFSPRT nicht viel Mühe hatten die Zuschauer an den Bühnen-Rand zu locken. Neben altbekannten Stücken, von der Debüt-EP und der 2014er Platte "Jugend mutiert", zelebrierten die Mannen rund um Sänger Richard Meyer auch zwei neue Songs. Die Band war bereits im Studio und der Release der neuen Platte wird wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen. Beide Songs halten am harten Deutsch-Punk mit kritischem Inhalt fest. So kritisiert "Ich hör die Single nicht" zum Beispiel den deutschen Musik-Mainstream und sein Streben nach hohen Verkaufszahlen und Radio-Airplays. Man könnte es ironisch nennen, dass der vielleicht eingängigste und bekannteste Hit der Kölner, "Nachtschicht", direkt im Anschluss daran folgte und das Publikum erst Recht zum Mitsingen und -tanzen brachte. 

Den krönenden Abschluss eines runden Punkrock-Abends lieferte dann die Band Adam Angst. Eingängige, kritische Punkrock-Melodien treffen auf die markante Stimme und die einnehmende, charismatische Persönlichkeit von Sänger Felix Schönfuss. Schon bekannt durch Bands wie Escapado oder Frau Potz, ist Schönfuss kreativer Kopf und Lenker einer Band, die in diesem Jahr das Deutschpunk-Genre kräftig durchgeschüttelt hat. Die Band rund um den Trierer Drummer Johannes Koster, der in der Region durch seine Band Monopeople bekannt sein dürfte, erzeugt einen großen, krachenden Sound und hinterließ damit sichtbare Spuren bei allen Zuschauern. Der Schweiß tropfte nur so von der Kellerdecke. Unvermeidbar, ob des wilden Treibens auf der Bühne. Keiner der Zuschauer ging trocken, aber auf jeden Fall zufrieden nach Hause. Ein gelungener Tour-Start für die Bands, die ab sofort gemeinsam auf Deutschland-Tournee gehen.​

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