Stadtgespräch
05.12.2015 Julia Nemesheimer Veranstalter
Vorstellung Andreas Hamacher & Thaddäus Zucker

I AM Kunstpreis

Ein neuer Streich im KM9, dem großen Kunstspielplatz von Laas Koehler: Noch bis zum 22. Dezember 2015 findet dort die I AM Kunstpreis-Nominierten-Ausstellung statt - und die Besucher dürfen voten!​

 
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​​​​​​​Seit dem 01. Dezember sind die Werke der vier nominierten Künstler in der Karl Marx Straße zu begutachten und zu bewerten. Beim Eintritt bekommt man von Laas erstmal drei Pokerchips in die Hand gedrückt, die man in große Gläser aufteilen kann, um so zu voten. Am Ende der dreiwöchigen Abstimmungszeit werden die Chips ausgezählt und der Gewinner ermittelt, der eine Einzelausstellung bekommt, außerdem gibts verschiedene Überraschungen. Am Besten nimmt man sich ein wenig Zeit, wenn man sich ins KM9 wagt, um mit Laas und den teilweise anwesenden Künstlern zu reden und sich den Gedanken hinter dem Kunstpreis erläutern zu lassen. 
hunderttausend.de stellt die vier nominierten Künstler*Innen vor - in dieser Woche Andreas Hamacher (Stahlskulptur) und Thaddäus Zucker (Performance).

Andreas Hamacher ist über Holz und Stein zu Stahl gekommen, seit seinem 20. Lebensjahr arbeitet er ausschließlich mit diesem Material. Neben seinem Beruf und der Familie arbeitet er in jüngerer Vergangenheit wieder verstärkt künstlerisch und geht damit auch mehr an die Öffentlichkeit beispielsweise in Form von Ausstellungen. Hamacher arbeitet mit Stahl vom Schrottplatz - Upcycling also. Im Vorfeld erstellt er Pappmodelle, um die Proportionen zu erkennen, die dann aufgeschnitten werden, und so geformt werden, bis die Formen anfangen zu „klingen“. Auf dem Schrottplatz wird dann mithilfe der großen Presse zunächst ein kleines Stahlmodell erstellt, bis das eigentliche Kunstwerk aus dem tatsächlichen Stück Metall entsteht, welches dann die endgültige Größe hat. Nachdem es geformt wurde, poliert, ölt und strukturiert der Künstler das Werkstück, um verschiedene Texturen zu erhalten, die man auch anfassen kann und so nicht nur einen rein optischen Eindruck zu erhalten. Hamacher spielt dabei mit den Formen und unterschiedlichen Beschaffenheit des Materials, um den Betrachter nicht zu sehr zu beeinflussen, tragen seine Werke auch keine Titel, sondern sind in Reihen durchnummeriert. 
Am I AM Kunstpreis nimmt er teil, weil ihn die Transparenz des Preises anspricht, die bei anderen, bereits etablierten Preisen nicht gegeben ist. „Jeder will ja mal was gewinnen. Man kann sich außerdem mit anderen Künstlern aus der Region im knallharten Fight messen“, lacht der Bildhauer. 

In eine ganz andere Richtung geht hingegen Thaddäus Zucker. Er lebt seit zwei Jahren in Trier und steht mit seinen 29 Jahren kurz vor seinem Uni-Abschluss, nebenbei arbeitet er​ als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Mit Malerei, DJ und Performance ist die Kunst bereits seit seinen Teenager-Jahren teil seines Lebens. 
Tatsächlich ist sein Beitrag beim I AM Kunstpreis er selbst. Zucker sitzt an den Öffnungstagen im Ausstellungsraum und gibt von Zeit zu Zeit seine Performance wieder. Immer ein bisschen anders, verfremdet er eigene und fremde, bekannte Texte, untermalt diese mit Klangteppichen. „Das Motto lautet ‚Bekanntes an der Schallgrenze zum Unbekannten‘ - die Idee der Verfremdung, der Filter und auch der Provokation, denn oft ist vieles harmonisch und sinnvoll - aber nicht hier, das machen wir anders. Außerdem versuche ich zu interagieren, denn ich bin das Kunstwerk, das mit dir spricht, das etwas mit dir macht.“ 
Tatsächlich hat Laas Koehler Thaddäus Zucker beim Kunstrasen „entdeckt“ und der Synergie-Effekt, den sich der Besitzer des KM9 wünscht, hat voll zugeschlagen, mit der Full—Length-Performance, die gut 60 Minuten dauert und im Oktober aufgeführt wurde sowie der jetzigen Teilnahme am Kunstpreis. „Das hier ist eine große Möglichkeit für mich - wo sonst könnte ich über drei Wochen lang eine Performance laufen lassen, die sich in dieser Zeit auch noch weiterentwickeln kann? Daneben kommt ja auch noch der Dialog hinzu, sowohl mit den anderen Künstlern als auch den Besuchern."

In der kommenden Woche stellt hunderttausend.de Petra Gueth (Fotografie) und Armin Bosaic Bohn (Briefmarkenkunst) vor.  

Ausstellungsdauer:

01. bis 22. Dezember 2015

Öffnungszeiten: 

  • Dienstags und donnerstags: 14:00 Uhr bis 19:00 Uhr
  • samstags: 11:00 Uhr bis 14:00 Uhr
  • nach Absprache: 0175 3790276


Foto: Haptikos 14-2015, Andreas Hamacher

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