"Raus aus den vier Wänden - rein ins Museum!" Sich neues Wissen aneignen, alte Schätze (neu) entdecken oder den Museumsmitarbeitern über die Schulter schauen - das alles bietet der Museumstag, für alle Besucher von jung bis alt. Museen als Knotenpunkte im großen Kulturnetz stehen seit 1977 im Fokus des Events und machen ihre Rolle dabei erfahr- und erlebbar. Das Museum am Dom, das Rheinische Landesmuseum (Foto), die Stadtbibliothek, das Karl-Marx-Haus sowie das Stadtmuseum Simeonstift sind in Trier bei der Aktion mit von der Partie und haben sich jeweils ein umfangreiches Sonderprogramm für diesen besonderen Tag ausgedacht.
In den drei großen Museen der Stadt steht von Mai bis Oktober der römische Kaiser Nero im Mittelpunkt einer Sonderausstellung - natürlich darf dieser auch beim Internationalen Museumstag auf gar keinen Fall fehlen. So kann von 10:00 Uhr bis 18:00 bei ermäßigtem Eintritt auf den Spuren des Eroberers gewandelt werden. Das Museum am Dom widmet sich Nero und den Christen, während sich das Rheinische Landesmuseum der historischen Figur als Kaiser, Künstler und Tyrann annähert und im Stadtmuseum unter dem Titel "Lust und Verbrechen" der Mythos Nero in der Kunst beleuchtet wird. Führungen finden für den kleinen Obolus von 5,00 Euro um 11:00 Uhr im Stadtmuseum, um 14:00 Uhr im Landesmuseum und um 16:00 Uhr im Museum am Dom statt. Zusätzlich lässt sich am 22. Mai die Dauerausstellung im Landesmuseum zur gesamten Geschichte Triers bei komplett freiem Eintritt besichtigen. Um 15:00 Uhr ist im Stadtmuseum eine stadtgeschichtliche Führung bei freiem Eintritt angesetzt, zu der auch Flüchtlinge herzlich eingeladen sind.
Die kriminelle Ader des berühmt-berüchtigten Römers hat auch ihren Weg in die Literatur gefunden: die fünf Trierer Autoren Stephan Brakensiek, Carsten Neß, Moni Reinsch, Sabine Schneider und Paul Walz beschreiben unter dem Titel "Im Visier: Nero" allerlei Skurriles und Lustiges über Nero in Form verschiedener Krimi-Kurzgeschichten. Ab 11:30 Uhr wird das Buch im Deckenmalereisaal des Museums am Dom vorgestellt und in mehreren halbstündigen Lesungen (11:45 Uhr, 12:15 Uhr, 13:45 Uhr und 14:15 Uhr) der Öffentlichkeit zugängig gemacht.
Aber nicht nur Zuhören ist beim Museumstag angesagt: Wer selber kreativ werden und Hand anlegen möchte, kann an verschiedenen Workshops der Gruppe Werkform im museumspädagogischen Bereich des Stadtmuseums Simeonstift teilnehmen, ob Kind oder Erwachsener. Unter dem Banner "Nero Brandneu" sind Arbeiten zu sehen, die extra für die Nero-Ausstellung entstanden sind. Um 11:00 Uhr lädt die Buchbinderei Edy Willems zum Buchbinden ein, bei dem ein Heft mit "Nero"-Umschlag gestaltet werden kann. Ein Scherenschnitt-Workshop beginnt um 13:00 Uhr: Hier fertigen die Teilnehmer unter Anleitung der Gruppe Werkform einen Scherenschnitt, der von einem kaiserlichen Lorbeerkranz geschmückt wird. Beim dritten Workshop um 15:00 Uhr können mit bunt bepinselten Setzkastenbuchstaben Wörter gedruckt werden, hong and friends machen daraus dann individuelle Buttons.
Im Karl-Marx-Museum geht es natürlich um eine andere schillernde Gestalt der Trierer Geschichte, auch am Museumstag: um 13:00 Uhr, um 14:30 Uhr und um 15:15 Uhr finden halbstündige Kurzführungen zur Biographie und Wirkungsgeschichte von Karl Marx statt. Kinder können derweil von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr bei "Sadako, 1000 Kraniche und 1 Wunsch" die Kunst der japanischen Papierfalttechnik Origami erlernen. Die Sonderausstellung "Der Kalte Krieg. Ursachen – Geschichte – Folgen" der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ist ganztägig zu sehen; um 11:30 Uhr und um 14:00 Uhr gibt es einleitende Vorträge. Außerdem präsentiert das Museum um 13:00 Uhr und um 15:30 Uhr den Dokumentarfilm "Der Fall X – Wie die DDR West-Berlin erobern wollte", inklusive Einführung jeweils eine Viertelstunde früher. Am Museumstag ist der Eintritt ins Karl-Marx-Haus frei.
Auch in der Schatzkammer der Stadtbibliothek Weberbach herrscht am Museumstag freier Eintritt, unter anderem lässt sich die Ausstellung "Hundert Highlights – Kostbare Handschriften und Drucke" besichtigen, die frühe Buchdrucke und Handschriften zur Schau stellt. Last but not least sei auch auf die Luxemburger Nachbarn hingewiesen, die für den 22. Mai natürlich auch Einiges vorbereitet haben: Gratisführungen um 16:00 Uhr im Druckmuseum und Spielkartenmuseum Kulturhuef, freier Eintritt im Musée D'Histoire(s) Diekirch oder der "Marché des Créateurs" im Musée d'Art Moderne Grand Duc Jean, bei dem sich lokale und internationale Künstler und Designer vorstellen, sind nur Eckpunkte des bunten Programms. Weitere Führungen, Experimente, Workshops, Performances, Begegnungen mit Künstler*innen, Vorträge und Kinderanimationen beim Museumsfest "Madame Monsieur" runden die "Journée Internationale des Musées" ab.
