Stadtgespräch
16.08.2017 Julia Nemesheimer Julia Nemesheimer
Experten beantworten Fragen rund um das Ballontreffen.

10 wissenswerte Dinge übers Ballonfahren

​​hunderttausend.de hat im Vorfeld der MoselBallonFiesta am 18. und 19. August 2017​ im Gespräch mit Ballonpilot Walter Nemesheimer und Werner Wäschenbach von Schroeder fire balloons Wissenswertes über die Fahrt mit dem Heißluftballon zusammengestellt. Neben allgemeinen Fragen wird auch das Wichtigste zum Ballontreffen beantwortet, das in diesem Jahr zum 11. Mal stattfindet. 

 
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​1.                  Historischer Hintergrund

1783 ließen die Gebrüder Montgolfier erstmals einen unbemannten Heißluftballon aus Papier aufsteigen. Zwar war man damals noch der Meinung, der Rauch würde zu einem Auftrieb führen.Der erfolgreiche Versuch führte dazu, dass die Montgolfière immerhin zwei Kilometer weit schwebte und auf fast 2000m Höhe anstieg.

Nachdem König Louis XVI. davon erfahren hatte, wurden schnell weitere Fahrten durchgeführt. Nach einem weiteren Versuch mit drei Tieren an Bord, wurde anschließend mit einem Häftling ein weiterer Testlauf gestartet.
Weiterentwicklungen in Material und Form, die Erfindungen des Gasballons und später des Luftschiffes erfolgten in den kommenden Jahrzehnten und mit ihnen auch etliche Rekorde und Innovationen, die die bemannte Luftfahrt sicherer machten und weiterbrachten.

Heute stellt man die Hülle aus Nylongewebe und einem Netz aus Polyamidgurten her, womit eine gewisse Stabilität und Belastungsverteilung gegeben ist. Die Körbe sind allesamt in Handarbeit aus Holz, Aluminium und Edelstahl sowie einem Geflecht aus Rattan oder Peddigrohr gefertigt. Vervollständigt wird der Heißluftballon durch einen Gasbrenner, der die Luft im Inneren der Hülle erhitzt.

2.                  Warum heißt es im deutschsprachigen Raum "Ballon fahren"?

Dies hat vor allen Dingen einen historischen Hintergrund: Man stellte sich früher vor, dass man die Luft wie das Meer mit einem Ballon durchsegeln könnte, darum waren an ersten Prototypen sogar Ruder und Segel angebracht. Deshalb übernahmen die ersten Ballöner das Vokabular der Seefahrt. Tatsächlich stellte man schnell fest, dass der Wind den Heißluftballon vorwärts treibt. Bis heute nutzen Ballonfahrer die unterschiedlichen Luftströmungen und Windrichtungen, die in verschiedenen Höhen herrschen, womit zumindest eine ungefähre Richtung vorgegeben werden kann, wenn auch keine direkte Steuerung möglich ist.
Des Weiteren verfährt man nach dem Prinzip, wonach alle Luftfahrzeuge, die leichter sind als Luft und nach dem aerostatischen Prinzip funktionieren,"fahren", wohingegen alles, was schwerer ist als Luft und Flügel hat, nach dem aerodynamischen Prinzip "fliegt".

3.                  Unter welchen Umständen kann ein Heißluftballon starten?

Gerade im Sommer herrscht tagsüber eine sehr starke Thermik. Dabei handelt es sich um eine Form von Aufwind, die durch die Sonneneinstrahlung bewirkt wird. Die dabei entstehenden Winde und Verwirbelungen sind zwar für Segel-, Drachen- und Gleitschirmflieger von Vorteil, können aber für Heißluftballone sehr gefährlich werden. Aus diesem Grund findet der Start immer in den frühen Morgenstunden oder zwei bis drei Stunden vor Sonnenuntergang statt.

Für einen erfolgreichen Start müssen dennoch mehrere Faktoren stimmen: Der Bodenwind darf maximal etwa 8 Knoten (circa 16km/h) betragen, es muss trocken sein und keine Gewittergefahr bestehen. Die Temperatur sollte möglichst unter 30° Celsius und über -20° Celsius sein, da der Wärmeunterschied zwischen der Luft in der Ballonhülle und der Außentemperatur sonst zu hoch ist.

Aus diesem Grund sollte man als Besucher darauf vorbereitet sein, dass die drei angesagten Starts bei der MoselBallonFiesta nicht oder nur teilweise durchgeführt werden können. Oftmals kann man über Start oder Nicht-Start erst in letzter Minute entscheiden, was unter anderem dem engen Kontakt mit dem Wetterdienst zu verdanken ist. Ein geflügeltes Wort unter den Ballönern lautet: "Lieber man steht unten und wünscht sich, man wäre oben, als wenn man oben wäre und sich wünscht, man wäre wieder unten." Schließlich soll niemand einer unnötigen Gefahr ausgesetzt werden.

4.                  Wie weit und hoch kommt man mit so einem Ballon?

Eine Ballonfahrt dauert etwa 60 bis 90 Minuten. Die Weite ist natürlich abhängig von der Windgeschwindigkeit. Bei einer durchschnittlichen Passagierfahrt wird etwa eine Strecke von 10-15 Kilometern zurückgelegt. Allerdings gibt es im Ballonsport zumindest im Winter die Möglichkeit, mit einem Heißluftballon beispielsweise eine Alpenüberquerung durchzuführen. Bei höheren Windgeschwindigkeiten und den entsprechenden Wettervoraussetzungen kann man dementsprechend auch weitere Strecken zurücklegen. Ohne zusätzliche Hilfsmittel und Vorbereitungen kann man bis zu 3000 Meter hoch aufsteigen. Bei einer normalen Ballonfahrt liegt die durchschnittliche Höhe allerdings meist zwischen 150 und 600 Metern, da so für die Passagiere die beste Aussicht gegeben ist.
 
5.                  Wer gehört alles zur Crew?

Die Crews sind meist ein eingespieltes Team. Hauptfigur ist natürlich der Pilot, der in einer einjährigen Ausbildung theoretisch und praktisch geschult wurde. In verschiedenen Tests, sowohl für Pilot als auch für den Ballon, wird in regelmäßigen Abständen die Fahrtauglichkeit sichergestellt.

​Doch auch die Bodenmannschaft, oft liebevoll Erdferkel genannt, ist ein wichtiger Bestandteil. Neben Auf- und Abbau sind sie für die Verfolgung des Ballons und die permanente Kommunikation mit diesem zuständig, damit ein sicherer Ablauf garantiert ist und die Ballonfahrer nach der Landung wieder eingesammelt werden können. Schließlich ist eine "Rückfahrt" mit dem Heißluftballon zum Startpunkt fast unmöglich.

 
6.                  Wie entstand die MoselBallonFiesta?

Erstmals fand ein Ballontreffen im Raum Trier 2004 im Rahmen der Landesgartenschau statt, damals noch unter dem Namen Petrisberg Ballon Fiesta. In den folgenden zwei Jahren konnte das Treffen an gleicher Stelle wiederholt werden und verzeichnete einen stetigen Zuwachs. Dadurch musste man an einen größeren Platz ausweichen und fand einen geeigneten Partner mit dem Industriepark Region Trier und dem angrenzenden Flugplatz Föhren. Um den regionalen Bezug herzustellen, hieß die Veranstaltung ab 2007 MoselBallonFiesta und findet dort in diesem Jahr zum elften Mal statt.


7.                  Wer steckt hinter dem Ballontreffen?  

Neben Schroeder fire balloons steckt natürlich der Industriepark Region ​Trier dahinter. Letzterer ist vor allen Dingen für das bunte Rahmenprogramm zuständig. Schroeder fire balloons ist der deutschlandweit einzige Hersteller von Heißluftballonen und europaweit einer der Marktführer. Damit kümmert sich die Firma vor allen Dingen um das Ballonsport-Programm.

8.              Wie sehen die Rahmenbedingungen für Besucher aus?

Durchschnittlich kommen zwischen 15.000 und 25.000 Besucher, die an den zwei Tagen über 80 Ballone beim Massenstart und im sportlichen Wettkampf bestaunen können. Der Eintritt ist kostenfrei und es stehen fußläufig genügend Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Das genaue Rahmenprogramm und dessen Ablauf kann man auf der unten angegebenen Webseite finden. ​​


9.                  Wie kann man bei der MoselBallonFiesta Fahrgast werden?

Für alle kurz entschlossenen Gäste gibt es eine Buchungsmöglichkeit am Passagier-Infostand auf dem Festgelände.
 
10.                  Worum geht es beim "Nachtglühen" eigentlich?

Tatsächlich sollten alle Hoffnungen, es hätte etwas mit intensivem Alkoholkonsum zu tun, direkt bei Seite geschoben werden. Es handelt sich vielmehr um ein unterhaltsames Highlight des Ballontreffens.

Dabei stehen mehrere Ballone aufgerüstet (also quasi startbereit) am Boden, wo sie verankert sind. Im Takt der Musik und im Zusammenspiel betätigen die Piloten dann ihre Brenner, womit die aufsteigenden Flammen die Hüllen in der Dunkelheit aufleuchten lassen.

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