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24.01.2014 Julia Nemesheimer Julia Nemesheimer
Alin Coen Band

Einer will immer mehr

​​​​In diesem Fall das Trierer Publikum. Denn obwohl Alin Coen und ihre Band bei ihrem gut besuchten Konzert im Großen Saal der Tufa am vergangenen Mittwoch, den 22. Januar 2014, leider keinen Moonwalk präsentierten, war es ein musikalisch sehr gelungener Abend mit mehreren Zugaben. Die hunderttausend.de-Fotostrecke zeigt kleine Momentaufnahmen des Konzertes.

 
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​​Die vierköpfige Band, die ursprünglich aus Hamburg stammt, sich inzwischen aber über die Städte Weimar, Leipzig und Berlin verteilt, holte sich für die Liveperformance Unterstützung von einem Keyboarder und der kanadischen Singer-Songwriterin Miss Emily Brown als Backgroundsängerin. Letztere eröffnete auch das Konzert mit ihren ruhigen, melancholischen Songs, die das – zu Beginn noch – sitzende Publikum sanft auf das kommende musikalische Feuerwerk einstimmten.


Zu Beginn der Hauptband musste die namensgebende Frontfrau Alin Coen noch feststellen, "dass es sich ja fast anfühlt, als wäre man im Fernseher und damit im Wohnzimmer der Zuschauer gelandet", womit sie auf die anfängliche Zurückhaltung der Besucher ihres Konzertes anspielte. 


Doch nach nur wenigen Songs kam Leben in den Großen Saal. Keinen hielt es mehr am Boden, bei den teils energiegeladenen, teils melancholischen Liedern, die dank der wandlungsfähigen Stimme Coens die Zuhörer in ihren Bann zogen und nicht nur einmal kollektive Gänsehaut verursachten.


Neben neuer Songs vom aktuellen Album "We're Not The Ones We Thought We Were" wie dem ausdrucksstarken "A No Is A No", das von Beziehungsgewalt handelt, oder dem musikalisch hochwertigen "Disconnected", spielte die Band auch etliche, bei langjährigeren Fans bereits eingebrannte, ältere Songs von Debütalbum "Wer bist du?" und der EP "Einer will immer mehr". Dabei war auch die Mischung aus englisch- und deutschsprachigen Songs sehr ausgewogen. 
Auch die passenden Anekdoten zu den jeweiligen Liedern durften nicht fehlen. Damit bekam der Zuhörer Einblick in den Inspirationstopf der Alin Coen, wenn sie beispielsweise erzählt, wie sie den Song "Andere Hände" nach der Lektüre eines Briefes geschrieben hat, den eine Mutter ihrem Kind hinterließ, als sie dieses in einer Babyklappe abgeben musste, um ihm ein besseres Leben zu ermöglichen. Oft geht es in den Texten auch um zwischenmenschliche Beziehungen, deren Scheitern und die damit verbundenen Zweifel.


Ein Ende fand das fast zweistündige Konzert mit dem traditionellen Abschlusssong "Das letzte Lied" und hinterließ zufriedene Gesichter bei den knapp 300 Konzertbesuchern, die eine ruhige, teils sehr melancholische, teils ausgesprochen energetische Darbietung von Spielfreude, sehr gutem Songwriting und sympathischen Künstlern genießen durften.​

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