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31.10.2014 Julia Nemesheimer Julia Nemesheimer
Buchkritik: 111 Orte an der Mosel die man gesehen haben muss

Geheimtipps an der Mosel

​In ihrem Buch nimmt die Autorin Anke Müller den Leser mit auf eine Reise entlang der Mosel, mit Abstechern in die Eifel und den Hunsrück. Auf rund 230 Seiten findet man Sehenswürdigkeiten, die nicht in jedem Reiseführer stehen, ebenso wie Gastronomiebetriebe, Kunsthandwerk und ähnliche Besonderheiten.

 
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​Die 111 Orte sind alphabetisch nach Dörfern und Städten geordnet. Eine weitere Einteilung gibt es leider nicht, laut Autorin ist dies aber so gewünscht und soll zu mehr Abwechslung führen. Vorteilhaft hierbei erweist sich auch der Kartenanteil auf den letzten Seiten.

Vom Aufbau her gestaltet sich das Buch immer mit einem einseitigen Text auf der linken und einem oder mehreren Bildern auf der rechten Seite. Auf oder zwischen den jeweiligen Fotos ist eine Textbanderole platziert, die Adresse, Anfahrt, Öffnungszeiten und einen weiteren Tipp beinhaltet. Teilweise ist die genaue Beschreibung der Anfahrt meiner Meinung nach Platzverschwendung, schließlich ist fast jeder Mensch inzwischen mit einem Navigationsgerät oder Smartphone ausgerüstet. Viel interessanter wäre es an dieser Stelle gewesen, die jeweilige Internetpräsenz anzugeben oder sogar QR-Codes mit weiteren Informationen hinzuzufügen. So hätte man das Buch auch für jüngere Generationen ein wenig attraktiver gestalten können. Beim zusätzlichen Tipp fällt auf, dass dieser sich in vielen Fällen nicht als Tipp sondern als eine Art "Insider-Zusatz-Wissen" erweist, der genauso gut auch im eigentlichen Text Platz gefunden hätte. Teilweise handelt es sich auch um eine Vertiefung des bereits im Text erwähnten und in manchen Fällen ist der Tipp nur ein weiterer "Ausflugstipp", der zufällig im gleichen Ort angesiedelt ist.

Inhaltlich erfährt man viel Historisches, einiges Wissenswertes und manch Skurriles. Inwiefern das jeweils wichtig ist oder ob die Autorin nur die Seiten füllen musste, sei einmal dahin gestellt. Oftmals erscheinen die Texte sehr zusammengewürfelt, gerade Beschreibungen von kleinen Betrieben lesen sich wie ein Werbetext. Nun mag dies für manche Leser interessant sein – laut Anke Müller ist der Reiseführer sowohl für Einheimische als auch Touristen gedacht – doch es fehlt oftmals der berühmte "Rote Faden". Natürlich mag es von Vorteil sein, wenn alle 18 Orte, die in Trier zu finden sind, alphabetisch hintereinander angeordnet sind. Auch Aktivitäten wie die Wanderung mit Eseln (Ort 61) oder ein Waldabenteuerspielplatz (Ort 37) können durchaus einen erlebnisreichen Besuch lohnen, aber bei vielen "besonderen" Orten wie dem Bahndamm bei Bruttig-Fankel (Ort 14) oder dem Blauen Briefkasten in Bassenheim (Ort 3) und vielen weiteren fragt man sich, was man mit diesem Wissen jetzt anfangen soll.

Interessen sind zwar immer subjektiv, aber teilweise kommt es einem so vor, als gäbe es, schließt man weitestgehend alle üblichen Touristenattraktionen aus den 111 Orten aus, entlang der Mosel so wenig Sehenswertes, dass man nicht nur abseits des Flusses suchen, sondern darüber hinaus aus jeder sprichwörtlichen Mücke einen Elefanten machen muss.


Müller, Anke: 111 Orte an der Mosel die man gesehen haben muss. Emons Verlag GmbH 2014, ISBN: 9778-3-95451-325-3, Preis: € 14,95.

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